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ZurückEine Umfrage von Arbeiterkammer Wien und Uni Wien zum Konsumverhalten der österreichischen Bevölkerung zeigt: KonsumentInnen wollen Geräte länger nutzen und reparieren lassen statt sie wegzuwerfen. Für die AK ist deshalb klar: Geräte müssen länger nutzbar sein, es braucht klarere Infos zur Haltbarkeit und eine verlängerte Gewährleistung.
Zur Entkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung hat die EU-Kommission im März 2020 einen neuen Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Auch die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie befindet sich aktuell in Ausarbeitung. Dass diese hinsichtlich der konsumpolitischen Maßnahmen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft ambitionierte Ziele setzen muss, zeigt die aktuelle Studie von AK und Universität Wien zum Konsumverhalten bei Haushaltsgroßgeräten, für die österreichweit 600 KonsumentInnen befragt wurden.
Die KonsumentInnen setzen bei Haushaltsgeräten wie Kühlschrank, Geschirrspüler oder Herd auf eine lange Nutzungsdauer, auf energieeffiziente Geräte und bevorzugen die Reparatur gegenüber der Entsorgung. Die Befragten wollen eine lange Nutzungsdauer von Haushaltsgeräten – zwischen 13 Jahren beim Wäschetrockner und 17 Jahren beim Herd.
Generell ist unter den Befragten eine hohe Bereitschaft zur Reparatur von Haushaltsgeräten zu erkennen. So geben zwei Drittel an, Waschmaschinen und Geschirrspüler „reparieren“ bzw „eher reparieren“ zu lassen, 60 Prozent sagen das beim Herd oder Wäschetrockner. Auch Energieeffizienz ist den Befragten wichtig: Mehr als die Hälfte hat bei Wäschetrockner, Gefrierschrank, Kühlschrank und Waschmaschine darauf beim Kauf geachtet. Ersetzt wurden die Geräte meist, wenn sie defekt waren. Nur Staubsauger, Herd und Gefrierschrank haben die Befragten vergleichsweise oft frühzeitiger ausgetauscht – also ein neues Gerät gekauft, obwohl das alte noch funktioniert hat. Nicht mehr repariert wird die Mehrheit der Geräte, weil sich laut Einschätzung der Befragten eine Reparatur aufgrund der hohen Reparaturkosten, aber auch wegen des hohen Gerätealters, nicht mehr auszahlt.
Die Befragten unterstützen Maßnahmen, die zu einer längeren Lebens- und Nutzungsdauer führen würden. Dazu gehören einerseits transparentere Informationen für KonsumentInnen, wie die Einführung eines Gütesiegels, das über die Lebensdauer von Geräten informiert. Nicht weniger als 85 Prozent würden diese Einführung ebenso unterstützen wie gesetzlich verpflichtende (HerstellerInnen-)Garantien von fünf oder sogar zehn Jahren oder eine Garantie dafür, dass Ersatzteile zehn Jahre verfügbar sind. Aus Sicht der AK ist somit klar: Ein schonenderer Umgang mit Ressourcen ist den KonsumentInnen wichtig, dementsprechend braucht es die richtigen Rahmenbedingungen.
Aus Sicht der Arbeiterkammer ergeben sich dadurch vier konkrete Forderungen:
- Länger nutzbar machen: Eine stärkere Haftung der HerstellerInnen soll als Anreiz dienen, dass sie ihre Produkte von vornherein haltbarer gestalten.
- Klare Infos für KonsumentInnen: Ein verpflichtender Produktpass etwa soll es erleichtern, sich für haltbare und reparierbare Produkte zu entscheiden.
- Gewährleistung verlängern: Die Gewährleistungsfrist soll je nach Produktgruppe und Lebensdauer ausgeweitet werden, etwa bei Haushaltsgeräten auf fünf Jahre oder noch länger.
- Bessere Bedingungen für Reparierbarkeit: Es braucht gesetzliche Grundlagen, die sicherstellen sollen, dass Ersatzteile lange verfügbar und Reparaturen finanziell attraktiv und leistbar sind. Maßnahmen zur Verankerung des „Rechts auf Reparatur“ hat die Kommission noch für das Jahr 2021 angekündigt.
Weiterführende Informationen:
AK Wien und Universität Wien: Haushaltsgroßgeräte
AK Wien und Universität Wien: Konsummonitor
AK EUROPA: Initiativen zur nachhaltigen Produktpolitik