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Diese Woche befasste sich das Europäische Parlament (EP) mit einer Kosten-Nutzen Studie zur Verlängerung des Mutterschutzes von 14 auf 18 bzw. 20 Wochen. 14 Wochen ist bis dato geltendes EU-Recht. Auf 18 Wochen will die EU-Kommission den Mutterschutz ausweiten; Das EP fordert sogar 20 Wochen. Die Studie soll wieder Bewegung in die Diskussion bringen – in den letzten Monaten herrschte eher Stillstand.
Verlängerung des Mutterschutzes bringt mehr Nutzen als es Kosten verursacht
Heening Thomsen, Ko-Autor der Kosten-Nutzen Studie zu Verlängerung des Mutterschutzes und der Einführung eines verpflichtenden Vaterschaftsurlaubes, bekam vom Beschäftigungs- und Frauenausschuss des Europäischen Parlaments die Gelegenheit, die wichtigsten Ergebnisse zu präsentieren. Die Studie hatte das Ziel zu analysieren, welche finanziellen Auswirkungen zu erwarten sind, wenn man den Mutterschutz bei vollem Lohnausgleich auf 18 bzw. 20 Wochen ausweitet. 10 Mitgliedstaaten wurden als Referenz herangezogen. Um eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, wurde ein Punktesystem eingeführt, bei dem unter anderem auch die Auswirkung der Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, durch die Verlängerung des Mutterschutzes, unter die Lupe genommen wurde. Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass es durch die Verlängerung des Mutterschutzes zu einem Anstieg der Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt von einem Prozent kommen wird. Damit wäre bewiesen, dass die Verlängerung ein sich ökonomisch lohnendes Investment für die Gesellschaft wäre und der Nutzen die Kosten übersteigt. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt der Ko-Autor bei der Einführung eines voll bezahlten Vaterschaftsurlaubes von zwei Wochen.

Es ist einfach über die Kosten zu sprechen, über den Nutzen nicht
Edite Estrella, Berichterstatterin im Frauenausschuss zur Mutterschutzrichtlinie, brachte es auf den Punkt, als sie meinte, dass die Kosten relativ leicht zu errechnen seien, der Nutzen jedoch nicht. Man müsste mehr den langfristigen Nutzen hervorheben. Gerade in der neuen EU 2020 Strategie geht es auch um eine größere Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, nur die Rahmenbedingungen müssten dafür geschaffen werden, so Estrella. Im Europäischen Parlament soll in nächster Zeit über die Mutterschutzrichtlinie endgültig abgestimmt werden. Spannend bleibt, ob sich die Parlamentarier auf eine Verlängerung, bei gleichzeitiger voller Bezahlung, einigen werden. Voriges Jahr ist dieses Vorhaben im Plenum gescheitert, eine Wiederholung nicht ausgeschlossen.


Weiterführende Information:

Studie: Kosten und Nutzen von Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub (nur in Englisch)