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Wird sich die zukünftige Lebensmittelkennzeichnung an den Wünschen der KonsumentInnen orientieren oder werden sich die Interessen der Nahrungsmittelindustrie durchsetzen? Bei der Diskussion im zuständigen Ausschuss des Europäischen Parlaments wird immer deutlicher, dass vor allem die Vorschläge der Industrie berücksichtigt werden könnten.

Diese Woche wurden im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit die Änderungsvorschläge der EU-Abgeordneten zur Lebensmittelkennzeichnung debattiert. Die zuständige Berichterstatterin EU-Abgeordnete Sommer (Europäische Volkspartei) machte klar: Nur bei Fleisch soll es eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung geben. Bei anderen Produkten wie Obst, Gemüse oder bei Lebensmitteln, die aus mehreren Zutaten bestehen, soll dies nicht gelten.

Bei unverpackten Lebensmitteln erwähnte Sommer nur Allergene, über die informiert werden sollte. Auf andere Angaben ging sie nicht ein. Sie sagte jedoch, dass Mitgliedstaaten dafür nicht mehr zuständig sein sollten. Darüber hinaus soll Alkohol nicht unter die Richtlinie fallen.

Beim Punkt der Nährwertangaben machte die EU-Abgeordnete einen kuriosen Vorschlag: Es solle Natrium angegeben werden. Die Angabe von Salz wäre nicht umfassend genug. Sommer stellte sich deutlich gegen die Forderung von mehreren EU-Abgeordneten, Nährwertangaben wie Fett, Zucker oder Salz je nach Gehalt im Produkt mit grüner, gelber oder roter Farbe zu kennzeichnen.

In der anschließenden Diskussion hoben die Vertreterinnen der Sozialisten und der Vereinigten Europäischen Linken, Willmott und Liotard, hervor, dass sie für die sogenannte Ampelregelung bei der Nährwertkennzeichnung eintreten. Kritisiert wurde von diesen Abgeordneten und von den Grünen, dass sich die Berichterstatterin gegen eine Herkunftsbezeichnung (außer wie oben dargestellt bei Fleisch) ausspricht. Sie verlangten diese Angabe bei allen Lebensmitteln. Sollte den Produzenten nicht klar sein, woher sie ihre Produkte oder Zutaten bekommen, könnten sie „Herkunft unbekannt“ schreiben, so EU-Abg. Schlyter von den Grünen. Liese von der Europäischen Volkspartei, meinte wiederum es wäre für die kleinen und mittleren Lebensmittelproduzenten viel zu aufwendig die wechselnden Herkünfte der Produkte darzustellen. Auch eine Ampel wäre nicht sinnvoll.

Leider ist damit zu rechnen, dass sich die Unternehmerinteressen auf Kosten der Wünsche der Verbraucher durchsetzen werden. Am 16. März wird im Ausschuss darüber abgestimmt.

Weiterführende Informationen:

Kommissionsvorschlag zur Lebensmittelkennzeichnung

Berichtsentwurf der EU-Abgeordneten Sommer